In diesem Resümee werden die drei im Buch bearbeiteten Beispiele in einem breiten Zusammenhang betrachtet, um Schlussfolgerungen für zukünftige Maßnahmen und Strategien zur Erhaltung solcher Bauwerke zu ziehen. Die Betrachtung der illegalen Abbrüche in Wien mit dem Kontext auf historischen Gebäuden wirft wesentliche Fragen auf, die nicht nur den Schutz, sondern auch die Effektivität bestehender städtischer Regelungen in Frage stellen.
Beginnend mit dem Biedermeierhaus in der Feldmühlgasse 9, verdeutlicht dieser Fall die Schwächen im System. Die Schutzzonen, die als Schutz solcher Strukturen als entscheidendes Instrument gelten sollte, konnte einen illegalen Abbruch nicht verhindern. Geschickt eingefädelt am Wochenende, wo die Besetzung der Überwachung geschwächt ist, fiel dieses Gebäude trotz klarer Vorschriften und Richtlinien zum Opfer von Profitstreben. Hier stellt sich die Frage nach der Effektivität der Schutzzonenregelung und wie sie in Zukunft gestärkt werden kann.
Im zweiten Beispiel zeigt die 2018 beschlossene Baunovelle den Versuch, städtische Bauregulierungen an zeitgemäße Entwicklungen anzupassen. Das Augenmerk liegt selbstverständlich auf älteren Gebäuden, die einen bedeutenden Teil des historischen Erbes ausmachen. Eine Novelle die versucht, eine Balance zwischen
historischem Charme und den Anforderungen moderner Standards zu finden. Dennoch konnte Sie nicht verhindern, dass das Gasthaus Sperl im vierten Bezirk weichen musste. Anscheinend für einen Neubau den es bis heute noch nicht gibt. Die Erkenntnis liegt hier in der dauerhaften Anpassung und Überprüfung der Bauregulierungen, um die Entwicklung und den Denkmalschutz zu bewahren.
Das dritte Beispiel in der Schweglerstraße konnte dem wirtschaftlichen Druck auf das alte Gebäude nicht standhalten und unterstreicht die Herausforderungen in Bezug auf Baugenehmigungen. Die Baugenehmigung in Wien ist nicht nur eine rechtliche Formalität, sondern hilft auch bei der Förderung von städtischer Umgebung, in diesem Falle die historische Fassade. Keine klare Aussprache einer Behörde des Verbots zum Abriss führte zum Ausradieren einer Stelle der gründerzeitlichen Straßenfront.
Die Frage bleibt, wie dieser Prozess weiterentwickelt werden kann, um geschichtsträchtige Bauten besser zu schützen? Wer hat die klare und eindeutige Fähigkeit einen Abbruch zu genehmigen/verhindern? Müsste es mehrere Stellen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander durchlaufen?
Eine mögliche Antwort liegt eventuell in der Überarbeitung der Schutzzonen Regelung. Derzeit gibt es eine Schutzzone rund um die
Weltkulturerbe, aber brauchen vielleicht auch weitere Gebäude, die nicht von der UNESCO geschützt werden, eine Denkmalgeschütze Umgebung, um illegaleAbbrüche vorzubeugen? Oder braucht es deutlich höhere Strafen, weil im Beispiel 01 theoretisch auch eine Schutzzone vorlag, jedoch eine Strafe von ungefähr 4000 Euro die Sache erledigt hatte.
Zusätzlich könnte eine über die Stadt hinweg gedachte Überlegung sein, wie man Anreize schaffen könnte, um historische Substanzen zu erhalten, mit Ihnen zu leben und sie gleichzeitig zu schützen. Das könnte sowohl eine finanzielle als auch rechtliche Anreize beinhalten, um gleichzeitig auch den wirtschaftlichen Druck dieser Gebäude zu minimieren. Ein Dialog zwischen Bürger, Stadtre- gulierung und Eigentümer könnte gemeinsame Lösungen hervorbringen, die sowohl den Bedarf an moderner Entwicklung als auch den Schutz berücksichtigen.
In Anbetracht dieser Überlegungen ist es von größter Wichtigkeit, eine umfassende Strategie zu entwickeln, die eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung von Regelungen, aktive Beteiligung der Gemeinschaft und Schaffung vonAnreizen für den Denkmalschutz beinhaltet. Nur so kann man die einzigartige städtische Identität bewahren und für kommende Generationen sichern.